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So war der erste Mittelaltermarkt in Kleinblittersdorf (mit Fotos)

Kleinblittersdorf. Schwertkämpfe, Gauklerinnen, Zeltquartiere wie im Mittelalter und etwa 2000 Festgäste, die trotz tropischen Temperaturen ausgelassen feierten. Der erste Mittelaltermarkt in der Gemeinde Kleinblittersdorf wurde am vergangenen Samstag zu einem großen Erfolg. „Wir können es selber kaum glauben, wie toll die Bevölkerung aus der Gemeinde, aus dem Saarland und aus Frankreich unser Fest angenommen hat. Das macht richtig Spaß“, sagt Rosi Hautz-Piazza. Sie ist die Geschäftsführerin der Bereiches Wohnen im Verein Lebenshilfe Obere Saar und sie hatte die Idee für den Mittelaltermarkt.

Der Verein betreibt am Waldrand von Kleinblittersdorf mit der Rexroth-Höhe eine Wohnanlage für Menschen mit Behinderungen. „Wir wollten mal etwas anderes machen als ein normales Sommerfest. Ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen. Ich hatte von Mittelalter und Ritter gar keine Ahnung. Jetzt kenne ich die Vereine und die Menschen“, sagt Sabine Fuchs. Sie ist bei der Lebenshilfe zuständig für die Freizeitgestaltung und hat das Fest organisiert. Vereine aus dem Ort und aus der Umgebung machten mit und bauten auf dem großen Gelände ihre Stände auf.

Die Protagonisten waren die Ritter und Mittelalter-Gruppen. Vater Matthias Kneip und Sohn Lucas Kneip aus Klarenthal gehören zum Ritterorden Benjaminjus und haben bei 33 Grad im Schatten in kompletter Ritterrüstung ihren einstudierten Schwerkampf präsentiert. „Das war schon anstrengend bei dem Wetter hat aber auch Spaß gemacht. Es gibt klare Regeln bei so einer Kampf-Choreografie.

Schläge in Richtung Kopf sind nicht erlaubt und die Schwerter müssen stumpf sein“, sagt Matthias Kneip. Für die beiden aus Klarenthal und auch für Irina Bölkow-Grzybinski gab es großen Applaus. Sie ist hauptberufliche Gauklerin und ist mit ihrer Familie extra aus dem hessischen Marburg nach Kleinblittersdorf gekommen. Sie unterhielt das Publikum unter anderem mit einer Vier-Reifen-Jonglage mit Händen und Füßen. Am Abend kam noch eine Feuershow dazu. „Ich habe vor Jahren mit kleinen Hula-Hoop-Aufführungen angefangen. Dann kamen die ersten Märkte dazu. Mittlerweile gebe ich VHS-Kurse und aus den kleinen Aufführungen ist eine ganze Show geworden“, so Irina Bölkow-Grzybinski. 

Bildergalerie vom ersten Mittelaltermarkt in Kleinblittersdorf

Richtig gemütlich ging es bei der Comitatus Occitania zu. Die Mittelalter-Gemeinschaft mit Mitgliedern aus dem ganzen Saarland hat sogar für drei Tage ein mittelalterliches Zeltlager auf der Rexroth-Höhe aufgebaut. „Wir sind das ganze Wochenende hier und das ist unser Hobby und unsere Freizeit“, sagt Uwe Planitzer, der Chef der Comitatus. Sie prägten zusammen mit den Festgästen Münzen wie vor hunderten von Jahren und sie hatten auch einen Pranger dabei.

An den durfte sich jeder stellen und sich fotografieren lassen. Für die Kinder gab es auf dem Gelände zudem ein Animationsprogramm mit Speer- und Dosenwerfen, Bogenschießen und ein Ritterglücksrad. „Am meisten freut es mich für unsere Bewohner. Die waren seit Tagen sehr aufgeregt und man sieht heute, wie viel Spaß sie haben. Es ist nicht selbstverständlich, dass Menschen mit und ohne Behinderungen so gut zusammen leben und sich kennen wie in Kleinblittersdorf. Mit solchen Festen und anderen Veranstaltungen bringen wir alle Menschen immer wieder zusammen“, sagt Rosi Hautz-Piazza von der Lebenshilfe.

Text und Fotos: Heiko Lehmann