Bliesransbach. Als es zwischen dem preußischen Bliesransbach und dem bayrischen Bliesmengen-Bolchen noch eine richtige Grenze gab, kämpften beide Orte in Kriegen gegeneinander. Ein Schmugglerkreuz in der Nähe der ehemaligen Grenze weist heute noch darauf hin, dass die Bevölkerung auch ganz gerne mal illegale Geschäfte von hier nach da abwickelte. Als die beiden Orte schließlich gemeinsam Deutschland angehörten, gab es zwar keinen Krieg mehr, aber die ein oder andere saftige Klopperei, in erster Linie wegen Frauen, war immer noch an der Tagesordnung.
An diesem Samstag feiern die beiden Orte gemeinsam mit dem französischen Ort Blies-Schweyen ein Freundschaftsfest an der Fährmannsbrücke zwischen Bliesmengen-Bolchen und Blies-Schweyen. Auf Initiative des Bliesransbacher Ortsvorstehers Stephan Weimerich wird während des zweitägigen Festes die Ringpartnerschaft der drei Orte offiziell verankert. „Bliesransbach und Bliesmengen-Bolchen haben eine turbulente Geschichte hinter sich. Heute verstehen wir uns blendend und sind Freunde. Diese offizielle Partnerschaft ist uns eine Herzensangelegenheit und wir sind sehr froh, dass die Orts- und Gemeinderäte einstimmig zugestimmt haben. Gleichzeitig feiert Bliesmengen-Bolchen an diesem Wochenende seine 50-jährige Städtepartnerschaft mit Sains-Richaumont (Département Aisne, Region Hauts-de-France)“, sagt Stephan Weimerich.
„Die drei Orte arbeiten seit einigen Jahren intensiv zusammen. Ob bei der preußischen-bayrischen Wanderung, der deutsch-französischen Weinwanderung, kulturellen Veranstaltungen oder beim Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft, stets wird interkommunal und international zusammengearbeitet. Dies wollen wir nun mit einem gemeinsame Freundschaftsfest inklusive Landmarkt mit Biosphären-Produkten feiern“, sagt Timm Braun, der Ortsvorsteher von Bliesmengen-Bolchen. Auch mit den angrenzenden französischen Gemeinde gab es vor vielen Jahrzehnten noch ausgeprägte Feindschaften. Diese sind längst beiseite gelegt und ins Gegenteil gekehrt worden. „Dieses Wochenende soll das Wochenende der Geselligkeit und Freundschaft sein. Es soll die Annäherung zwischen unseren drei Gemeinden, die diesen schönen Lebensraum, das Bliestal, teilen, noch weiter festigen.
Ganz besonders freue ich mich auf die Einweihung der Beleuchtung der Fährmannsbrücke, für die alle drei Orte gemeinsam verantwortlich waren“, sagt Roland Roth, der Bürgermeister der französischen Gemeinde Blies-Guersviller. Vor genau 60 Jahren waren sich Frankreich und Deutschland einig, dass künftig statt Krieg zwischen beiden Ländern nur noch Frieden und Freundschaft herrschen sollte. Aus diesem Grund unterzeichneten damals der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle in Paris den Élysée-Vertrag. An diesem Wochenende folgen drei Orte an der Blies diesem Beispiel und verankern ihre Freundschaft offiziell.
Das Festprogramm
Samstag, 16. September
17 Uhr: Eröffnung
17.30 Uhr: Begrüßung durch die Schirmherrin Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes und deutsch-französische Kulturbevollmächtigte der Bundesregierung
18 Uhr: Einweihung Beleuchtung Fährmannsbrücke und Besiegelung neue Städtepartnerschaft. Sektempfang für geladene Gäste
19 Uhr Bunter Abend mit der Band Monotonie und ab 20.30 Uhr Franz Raab
Sonntag, 17. September
10 Uhr: Landmarkt (bis 18 Uhr) und Kinder-Spielzeugbörse (bis 18 Uhr)
11 Uhr: Frühschoppen mit den Mandelbachtaler Musikanten
12 Uhr: Mittagessen (Flammkuchen, Burger, Steak du Pont, Rostwürste)
13 Uhr: 50 Jahre Städtepartnerschaft. Begrüßung der Gäste aus Sains-Richaumont, Erneuerung Städtepartnerschaft Sains-Richaumont/Bliesmengen-Bolchen
15 Uhr: Unterhaltungsmusik mit dem Musikverein Bliesmengen-Bolchen
18 Uhr: Ende
Text und Foto: Heiko Lehmann