Auersmacher. Fußball-Oberligist SV Auersmacher ist vor dem Duell im Saarlandpokal heiß auf eine Halbfinal-Sensation gegen die SV Elversberg.
Es ist angerichtet für den sportlichen Höhepunkt des Jahres in Auersmacher. An diesem Dienstag um 19 Uhr empfängt Fußball-Oberligist SV Auersmacher den Tabellenführer der 3. Fußball-Liga, die SV Elversberg, im Halbfinale des Saarlandpokals. 1400 Eintrittskarten sind bereits verkauft. Der SVA rechnet mit einer Rekordkulisse von 2000 Zuschauern.
Kann Auersmacher eine gelungene Saison krönen?
„Wir haben mit dem Erreichen der Meisterrunde und dem Gewinn des Hallenmasters unsere sportlichen Ziele bereits übertroffen. Ein Sieg gegen Elversberg und das Finale des Saarlandpokals wären die absolute Krönung einer überragenden Saison“, sagt Jan Berger, der Trainer des SV Auersmacher.
Der 42-Jährige bringt deutlich zum Ausdruck, was er und seine Mannschaft vorhaben. „Wir wollen in den DFB-Pokal. Wir haben einen offensiven Spielstil und werden auch gegen die SV Elversberg nach vorne spielen“, sagt er. In der vergangenen Saison schied der SVA im Halbfinale denkbar knapp mit 1:2 gegen den Regionalligisten FC Homburg aus. Im Halbfinale der Saison 2019/2020 hatte der SVA die Elversberger schon einmal am Rande einer Niederlage. Am Ende hatte die SVE Glück und gewann mit 4:2.
In dieser Saison könnte der Zeitpunkt kaum günstiger sein, um die Elversberger zu schlagen. Nach drei Niederlagen aus vier Liga-Spielen ist die SVE zwar immer noch an der Tabellenspitze, doch das ist in erster Linie den vielen Patzern der Verfolger geschuldet. Die SVE braucht dringend noch Punkte, um den Aufstieg in die 2. Liga perfekt zu machen. Umso spannender wird es sein, welche Spieler SVE-Trainer Horst Steffen am Dienstag aufbietet.
„Uns ist das eigentlich egal. Ich habe die Elversberger in dieser Saison schon oft gesehen. Die sind in der 3. Liga das Maß aller Dinge. Selbst wenn die mit einigen Reservisten auflaufen, haben die immer noch eine Spitzenteam. Wir brauchen einen Sahnetag, die Elversberger müssen schwächeln. Dann haben wir eine Chance“, sagt Berger.
SV Auersmacher: Eine Topadresse des Saar-Fußballs
Der Sportverein Auersmacher zählt seit Jahren zu den Topadressen im saarländischen Amateurfußball – 600 Mitglieder, drei aktive Herrenmannschaften, drei Altherren-Mannschaften und 17 Jugendmannschaften (230 Spieler) mit 32 Trainern und Betreuern. Neben den beiden Hauptsponsoren Faber Kabel und Autohaus Deckert gibt es einen großen Sponsoren-Pool mit Geldgebern aus der Region. Hinzu kommt ein unermüdliches Engagement der Mitglieder. 25 Veranstaltungen hat der Verein neben dem Liga-Fußball in einem Kalenderjahr. Diese reichen von Hallenturnieren, einer großen IVV-Wanderung (6. und 7. Mai) bis hin zu Backhaustagen oder einer Flammkuchen-Wanderung für die Bevölkerung.
Ein Konstrukt, das aber auch Grenzen hat. „Wir sind, was Infrastruktur und Belastung unserer Mitglieder angeht, schon an der Grenze angekommen. Mehr geht einfach nicht. Im Nachwuchsbereich mussten wir in einigen Jahrgängen schon einen Aufnahmestopp ausrufen. Es ist aber immer gewährleistet, dass Jugendspieler aus der Gemeinde bei uns spielen können“, sagt Sportvorstand André Hemmer.
Hemmer und Verwaltungsvorstand Christoph Paschwitz sind die großen Macher außerhalb des Platzes beim SVA. Der stellvertretende Geschäftsführer Manfred Berger und Finanzvorstand Jürgen Nickles sind seit Jahrzehnten in der SVA-Vereinsführung tätig und ziehen die Fäden im Hintergrund. Mit dem stellvertretenden Vorsitzenden David Bähr und Geschäftsführer Stefan Hoffmann steht die nächste Generation von Funktionären in den Startlöchern. Um die Pflege des Kunstrasens und des Naturrasens im Saar-Blies-Stadion kümmert sich der SVA in Eigenregie. Das Clubheim wurde in der Winterpause von Mitgliedern umgebaut und kernsaniert.
Der Großteil der Spieler der Oberliga-Mannschaft kommt aus dem eigenen Nachwuchs. „Der Aufwand ist enorm, für sehr viele Mitglieder kommt der SVA direkt nach Familie und Beruf. Wir haben einen Auftrag für die Gesellschaft und den Nachwuchs. Wenn dann unser Flaggschiff, die erste Mannschaft, noch so erfolgreich ist wie in den vergangenen Jahren, macht die Arbeit doppelt so viel Spaß“, sagt Paschwitz.
Kehrt Eigengewächs Jonas Hector zurück?
Mit Jonas Hector hat der SV Auersmacher auch einen Nationalspieler und Bundesligaspieler (1. FC Köln) herausgebracht. Hector beendet im Sommer seine aktive Karriere. Das gab der 1. FC Köln vor wenigen Tagen bekannt, und direkt kursierten natürlich Gerüchte um Hectors Zukunft. Kehrt er zurück und spielt noch einmal für seinen SVA? „Das wäre der Hammer, aber es wird ein Traum bleiben. Jonas hat mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt in Köln. Wir sind aber alle sehr stolz, wenn er ab und an mal bei uns zu Besuch ist“, sagt Berger.
Um sein Team optimal auf das Spiel gegen Elversberg vorzubereiten und auch um die ein oder andere Mai-Tour im Keim zu ersticken, hatte Berger das Abschlusstraining für den 1. Mai um 19 Uhr angesetzt. Ob es zum ganz großen Wurf, wie im Jahr 1979 reicht, wird der Dienstagabend zeigen. Damals gewann der SV Auersmacher das Finale des Saarlandpokals mit 4:3 nach Elfmeterschießen – gegen die SV Elversberg.
Text und Foto: Heiko Lehmann.