Sitterswald. Es war eine spannende Aktion, als die Feuerwehr des Löschbezirkes Mitte im vergangenen Jahr am 30. April auf dem Marktplatz in Sitterswald den Maibaum aufstellte. Neun Feuerwehrleute zogen und drückten den Baum in die Höhe und andere Feuerwehrleute und Menschen aus der Bevölkerung sicherten die zehn Meter hohe Birke mit Seilen. Als der Baum gerade in der Senkrechten stand, kam der Schockmoment. Der Maibaum drohte umzufallen, doch die Sicherungshelfer behielten letztlich die Oberhand und danach konnte der Tanz in den Mai auf dem Marktplatz beginnen. Für Jürgen Laschinger (SPD), den Ortsvorsteher von Sitterswald, war die Aktion Anlass genug zu einer Reaktion. „Der Baum war zwar immer von vielen Menschen gesichert, aber trotzdem ist der im Boden verankerte Ständer nicht richtig dimensioniert für einen Maibaum. Der Ständer ist in erster Linie für einen Weihnachtsbaum in der Adventszeit gedacht“, erklärt Jürgen Laschinger.
Er unternahm etwas und sicherte dem Ort Sitterswald 5000 Euro Gemeinde-Haushaltsmittel für einen professionellen Maibaum-Ständer auf dem Marktplatz. Durch freundliche Unterstützung von Fachfirmen und vor allen durch die Hilfe von Maschinenbau-Ingenieur Uwe Greff reichten die finanziellen Mittel aus für einen neuen Ständer. „Uwe Greff hat die gesamte Statik für den Ständer ehrenamtlich berechnet. Ohne seine Hilfe und die Hilfe von Firmen bei der Bauumsetzung hätte das Ganze etwa 10 000 Euro gekostet“, so Jürgen Laschinger weiter. Und bei einer solchen Statik-Berechnung muss man so einiges beachten. „Wir haben hier in Sitterswald eine gemessene maximale Windstärke von 9. Bei einem Baum von 200 Millimeter Durchmesser und zehn Metern Höhe kann man so letztlich die Windlast berechnen. Daraus ergibt sich am Ende, wie groß der Ständer und das Fundament sein müssen“, sagt Uwe Greff. Etwa 40 Stunden lang saß der Sitterswald an der Statik-Berechnung. Danach folgte die Umsetzung.
Der Bauhof der Gemeinde Kleinblittersdorf machte das Loch auf dem Marktplatz für ein Fundament von etwa zwei mal zwei Metern und einem Meter Tiefe. Etwa fünfeinhalb Kubikmeter Beton kamen in das Loch. Anschließend wurde der große, feuerverzinkte Ständer aus Stahl befestigt, der das Aufstellen des Maibaumes ab dem kommenden Sonntag, 30. April noch einfacher machen wird. „Der Ständer verfügt über eine Kippe, in die der Maibaum eingelegt wird. Darin wird der Baum fixiert und dann nach oben gedrückt und anschließend wird die Kippe wieder am Ständer verschraubt“, so Uwe Greff. Das Maibaumstellen beginnt am Sonntag, 30. April, ab 17 Uhr mit Getränken und Rostwürsten. Anschließend wird im Vereinsheim des Sportvereins am Sportplatz weiter gefeiert. Ausrichter des Maibaum-Stellens in Sitterswald sind die Feuerwehr und der SPD-Ortsverein Sitterswald.
In Auersmacher wird wie in Sitterswald bereits am Sonntag, 30. April in den Mai hinein getanzt. Der Heimat- und Verkehrsverein Auersmacher lädt seit dem Jahr 2017 zur Tradition des Maibaumstellens auf den Marktplatz ein. Los geht es um 18 Uhr mit einem kleinen Umzug von Traktoren. Um 18.30 Uhr wird der Baum aufgestellt. Es gibt frisch gezapftes Bier und Rostwürste.
In Bliesransbach ist der Jugendclub zuständig für das Aufstellen des Maibaums. Das Maifest beginnt am Montag, 1. Mai um 11 Uhr auf dem Sucé-sur-Erdre-Platz im Ortszentrum. Nach einem Frühschoppen mit frisch gegrillten Speisen wird um 12 Uhr durch Vertreter des Jugendclubs und Menschen aus der Bevölkerung der Maibaum aufgestellt. Das Fest geht bis in die Abendstunden.
In Kleinblittersdorf beginnt das Maibaum-Stellen am Montag, 1. Mai, ab 11 Uhr vor dem Rathaus. Zunächst wird der Maibaum von freiwilligen Helfern vorbereitet. Unter anderem können die Kindergarten-Kinder Bändchen mit Wünschen an dem Maibaum befestigen. Der Löschbezirk Kleinblittersdorf wird danach den Maibaum aufstellen. Organisatoren der Aktion sind der Ortsvorsteher von Kleinblittersdorf, Karl-Peter Fuhr, sowie die Ortsvereine. Der Förderverein für das Freibad verkauft Rostwürste und das Blasorchester Kleinblittersdorf verkauft Getränke und sorgt für die musikalische Unterhaltung. In Rilchingen-Hanweiler gibt es die Tradition des Maibaum-Stellens offiziell nicht.
Text und Fotos: Heiko Lehmann