Kleinblittersdorf. „Wo Ordnung herrscht, ist es meist auch steril und wenig tierfreundlich… während es auf einer Wildblumenwiese blüht und summt.“ (Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Broschüre „Für mehr Natur in Dorf und Stadt). In Kleinblittersdorf sind in den letzten vier Jahren mehrere Blühflächen angelegt worden, um Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten mehr Nahrung und Lebensraum zu bieten und um unter den Bürgern das Bewusstsein für Biodiversität zu erhöhen. Das Insektensterben ist mittlerweile fast jedem bekannt und weiterhin erschreckend hoch. Jede Maßnahme zur Förderung der Artenvielfalt wird von der Bundesregierung sowie vielen anderen Initiativen begrüßt und belohnt. In Kleinblittersdorf pflanzten 2019 mit Genehmigung des Ortsrates 100 Kinder aus Kindergarten und Grundschule 200 Wildpflanzen in eine bis dahin stets kurzgeschorene Grünfläche vor der Freundschaftsbrücke und gewannen hierfür den Möbel Martin Naturschutzpreis. Seitdem haben sich die Pflanzen in der von Experten entwickelten „Schmetterlingsspirale“ fleißig vermehrt, was jedoch einigen Betrachtern zu ungepflegt aussieht.
Dennoch gehört dieser Zustand zum normalen Lebenszyklus einer Wildblumenwiese. Der Dorfentwicklungsverein pflegt die Fläche regelmäßig und insektengerecht, schneidet im Spätwinter alles zurück, jätet gewisse unerwünschte Pflanzen und fördert die Ausbreitung anderer. Vor allem aber wird die Fläche in Ruhe gelassen, wodurch sich die Natur ungestört entfalten kann - was bereits erste Erfolge zeigt: Eidechsen bewohnen die Trockenmauer seit zwei Jahren, Hummeln legen ihre Nester im sonnenbeschienenen Hügel an und im Juni wurde eine im Saarland extrem seltene Wildbienenart (Filzzahn-Blattschneiderbiene) sicher nachgewiesen. Diese nistet nur in Hohlräumen unter sonnenexponierten Steinen und nutzt insbesondere den in der Schmetterlingsspirale und dem Wintringer Platz angepflanzten Hornklee sowie bestimmte Korbblütler als Pollenquelle. In Kürze wird eine Informationstafel diese Blühfläche und ihre Funktionen näher erklären, um für mehr Verständnis für die Wildheit dieser im Ortskern bisher einmaligen Blühfläche zu werben.
Text: Karl-Peter Fuhr (Ortsvorsteher Kleinblittersdorf). Foto: Heiko Lehmann
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