Rilchingen-Hanweiler. Das französische Unternehmen Roxane möchte in Rilchingen-Hanweiler seine Grundwasser-Fördermenge drastisch erhöhen. Aktuell fördert das Unternehmen, das mehr als 50 Prozent Marktanteil in Frankreich für abgefülltes Wasser hat, etwa 90 000 Kubikmeter Grundwasser pro Jahr. „In einem ersten Schritt sollen kurzfristig 200 000 Kubikmeter pro Jahr und längerfristig sogar 400 000 Kubikmeter pro Jahr gefördert werden. Das wollen wir mit aller Macht verhindern und uns entsprechend positionieren“, sagt Rainer Lang (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Kleinblittersdorf.
Jahrelang hatte die saarländische Karlsberg-Brauerei in Hanweiler das Rilchinger Mineralwasser erzeugt. 2019 hatte Karlsberg die gesamte Anlage an Roxane verkauft, und die wollen nun die Grundwassermenge mehr als vervierfachen. Der Antrag der französischen Firma an das saarländische Umweltministerium wurde bereits gestellt. Aktuell läuft eine Umwelt-Verträglichkeitsprüfung, und ein von Roxane beauftragtes Gutachten wird erstellt.
„Die Gemeinde greift in den Prozess erst ein, wenn der Antrag genehmigungsfähig ist. Das ist uns aber zu spät. Wir wollen sofort etwas unternehmen“, sagt Lang. Der Gemeinderat von Kleinblittersdorf hat in seiner Sitzung am Dienstag einstimmig eine gemeinsame Resolution verabschiedet. Darin heißt es: „Unser Grundwasser ist unserer Meinung nach in erster Linie der regionalen Trinkwasserversorgung vorbehalten und sollte nicht leichtsinnig für jedwede kommerziellen Zwecke Verwendung finden. Unabhängig von Gutachten möchte wir uns klar gegen eine Erhöhung jeglicher Fördermengen aussprechen.“ Die Verwaltung hat zusammen mit anderen saarländischen Kommunen ebenfalls ein Gutachten zum Grundwasser in Auftrag gegeben. Es kostet 100 000 Euro, 80 Prozent übernimmt das Umweltministerium. „Wir müssen sorgsam mit unserem Wasser umgehen und haben schon die Saarland Therme, die eine nicht unerhebliche Menge an Grundwasser im Jahr fördert“, sagt der Bürgermeister. In Kirkel wehrte sich in diesem Jahr die Gemeinde erfolgreich gegen einen Konzern, der ebenfalls mehr Grundwasser fördern wollte. Im französischen Vittel pumpte der Nestlé-Konzern so viel ab, dass der Grundwasserpegel fiel.
Text und Fotos: Heiko Lehmann.