
Bliesransbach. Die Fahrer Martin Schwindt (57), Heinz Grund (68) und Manfred Kempf (60) machten sich am 30.06.2019, dem vermeintlich bisher heißesten Tag des Jahres mit 37 °C im Schatten, auf zu einer Mehrtagesradtour nach Südtirol. Als Ziel wurde der bekannte Urlaubsort St. Martin im Passeiertal in der Nähe von Meran gewählt. Nach 7 Tagen Anfahrt der Radler, sollten die Frauen am letzten Tag der Tour auch am Urlaubsort ankommen, dann sollte noch ein gemeinsamer wöchentlicher Urlaub, so der Plan, erfolgen.
Nachfolgend werden die jeweiligen Tagesetappen mit besonderen Highlights berichtet.

Erste Etappe:
Bliesransbach-Biederbach
192 Km; 1.270 hm; Fahrzeit 8:28:57 h; Kalorienverbrauch 4.402 Kcal; Schnitt 22,6 km/h
Die erste Etappe verlangte uns Fahrern alles ab, die Anfahrt wurde durch die extreme Hitze und das Reisegepäck von ca. 8 Kg je Fahrer, verteilt auf zwei Satteltaschen, sowie den Gegenwind zunehmend erschwert. Ausgehend von Bliesransbach fuhr unsere Gruppe über Nieder- Obergailbach, Lemberg, Goetzenbrück, Richtung Hagenau, bis ca. gegen 13:00 Uhr die Europabrücke in Strasbourg und somit der Rhein überquert werden konnten. Danach ging es teilweise am Rhein-Marne-Kanal vorbei Richtung Offenburg/Lahr. Um unsere erste Unterkunft in Biederbach zu erreichen, musste noch kurz vor Ende der ersten Etappe ein ca. 8 Kilometer langer Anstieg mit einer Durchschnittsteigung von ca. 10 % bewältigt werden.
Erst gegen 19:30 Uhr erreichten wir müde, durstig und hungrig unser Hotel. Dieser Abend war sehr kurz, einchecken, duschen, Essen, Schlafen.


Zweite Etappe:
Biederbach-Liptingen
115,25 km; 1.116 hm; Fahrzeit 5:23:06 h; Kalorienverbrauch 3.059 Kcal; Schnitt 21,4 km/h
Gestärkt nach einem sehr guten Frühstück konnten wir die zweite Etappe in Angriff nehmen. Quer durch den Hochschwarzwald führte unsere Route über Schonach, Schönwald, Bad Dürrheim, Krumbach bis ins schwäbische Liptingen. Die Strapazen des ersten Tages steckten uns allen noch in den Knochen aber dennoch waren wir alle gut drauf und konnten die herrliche Landschaft bei weiterhin strahlendem Sonnenschein genießen. Die Unterkunft erreichten wir etwa gegen 17:00 Uhr, nach einer Ruhephase wurde dann auch das Abendessen eingenommen. Nach netten Gesprächen mit der Kellnerin vor Ort, sagte diese zu uns, wo kommt ihr den her? Ihr sprecht genau wie mein Cousin aus Kleinblittersdorf. Lachend sagten wir darauf, genau von dort kommen wir auch. Zufälle gibt es. Nach einem Spaziergang durch den Ort, schliefen wir alle sehr gut.
Dritte Etappe:
Liptingen- Hittsau
155,96 km; 1.288 hm; Fahrzeit 7:31:50 h; Kalorienverbrauch 4.075 Kcal; Schnitt 20,7 km/h
Die dritte Etappe führte oberhalb des Bodensees über Ravensburg , Wangen im Allgäu Oberstaufen und Krumbach zu unserem nächsten Etappenziel nach Hittisau. Die Tagestemperatur fiel täglich nicht wesentlich unter 30°C. Die mitgenommenen Regensachen waren bis jetzt also nur Ballast.

Vierte Etappe:
Hittisau-Stanzach im Lechtal
93,07 km; 977 hm; Fahrzeit 4:19:34 h; Kalorienverbrauch 2.577 Kcal; Schnitt 21.5 km/h
Das am Riedbergpass gelegene Hittsau war nunmehr Ausgangspunkt der vierten Etappe, die wir schon früh morgens um 7:30 Uhr beginnen konnten. Die Luft war sehr klar und frisch, da macht das Radeln besonderen Spaß. Nach der Fahrt über das unter Insidern bekannte Sibratsgfäll, einer sehr naturbelassenen, malerischen Berglandschaft, wurden Obermaiselstein, Fischen im Allgäu, Bad Hindelang, den Oberjochpass das Tannheimer Tal in Österreich erreicht. Die Abfahrt erfolgte über den Gaichtpass in das Lechtal. Damit erreichten wir auch schon unser heutiges Tagesziel Stanzach.

Fünfte Etappe:
Stanzach- Soelden im Oetztal
63,28 km; 984 hm; Fahrzeit 3:35:07 h; Kalorienverbrauch 2.015 Kcal; Schnitt 17,7 km/h
Die heutige Etappe sollte als Vorbereitung für den Passo Rombo, das 2.509 Meter hoch gelegene Timmelsjoch als Dach der Tour geplant locker verlaufen. Die Auffahrt zum 1.894 m hoch gelegenen Hahntennjoch, der Verbindung ins Ötztal, stellte uns vor die einzige größere Herausforderung an diesem Tag.
Die Etappe konnte auch unter vier Stunden Fahrzeit abgeschlossen werden. Man bedenke unser Gepäck war immer noch ca. 8 kg, wir haben auch nichts irgendwo liegen gelassen. In Soelden gestaltete sich die Suche einer Unterkunft wegen der Ferienzeit etwas aufwändiger als sonst. Wir konnten dann doch in einem Bergbauernhof an einem Steilhang oberhalb Soeldens mit ca. 200 Höhenmetern extra eine Unterkunft finden. Die Bauern haben uns gut aufgenommen versorgt.

Sechste Etappe:
Soelden-St. Martin in Tirol
60,19 km; 1.328 hm; Fahrzeit 3:14:41 h; Kalorienverbrauch 1.868 Kcal, Schnitt 18,6 km/h
Beine und Stimmung waren gut, beste Vorrausetzungen um den Kampf mit dem Berg zu beginnen. Soelden liegt ca. auf 1.300 m Meereshöhe. Zur Erreichung der Passhöhe waren also ca. 1.100 Höhenmeter am Stück zu überwinden. Dieser Herausforderung wurden von allen Teilnehmern mit Erfolg gekrönt. Oben am Joch wurde dann die grandiose Aussicht von uns und sehr vielen Motoradfahrern, die noch einige Züge an ihrer Zigarette taten, bevor die nächsten Pässen mit dem obligatorischen Selfies für die Lieben gemacht, angefahren wurden. Wir aber haben dieses Ziel ohne Hilfsmittel nur mit Muskelkraft emissionsfrei erreicht und haben natürlich auch Bilder gemacht. (Passhöhe und Rückansicht)

Siebte Etappe:
Jaufenpassrunde :
59,09 km; 1.380 hm; Fahrzeit 3:54:10 h; Kalorienverbrauch 2.598 Kcal, Schnitt 15,1 km/h
Durch den für unser Durchschnittsalter von knapp 62 Jahren doch sehr passablen Trainingszustand konnte das Tourziel St. Martin schon einen Tag früher erreicht werden und wir konnten schon am darauffolgenden Tag die Auffahrt ohne Gepäck zum 2.094 Meter hohen Jaufenpass starten.

Achte Etappe und Tourabschluss, Timmelsjoch und zurück:
66,83 km; 1.479 hm; Fahrzeit 3:46:30 h; Kalorienverbrauch 2.655 Kcal, Schnitt 17,7 km/h
Am ersten Urlaubstag mit unseren Frauen, gab es nach dem morgendlichen „Einlaufen“ mittags noch das sportliche Ziel, nochmals das 2.504 m hohe Timmelsjoch ohne Gepäck zu erklimmen. Das wurde als würdiger Tour Abschluss angesehen.
Nach insgesamt 805 gefahrenen Kilometern mit mehr als 9.800 Höhenmetern ohne Unfall, wesentlichen Defekt an Mensch und Maschine, wurde dieser Tour von allen Beteiligten das Prädikat als bisher schönste vom Radsportverein Edelweiß Bliesransbach 1905 e.V. organisierte Mehrtagestour verliehen. Weitere werden hoffentlich folgen.

Alles in allem eine super gelungene Veranstaltung. Danke nochmal an alle Beteiligten.
Am Urlaubsort wurden dann noch einige sehr schöne und anspruchsvolle Wanderungen, auch teilweise Touren mit Klettersteig Charakter von unserer Gruppe durchführt.
Unseren Frauen danke dafür, dass ihr eine Woche auf uns verzichten konntet, wenn es auch schwer gefallen ist und unsere Arbeiten zuhause erledigt habt.
Text und Fotos: Manfred Kempf