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Deutsche Kühe weiden in Paraguay und scheißen auf Bauern im Senegal

Karl Rudi Reiter (NABU), Roland Röder (Aktion 3.Welt Saar e.V.), Mark Baumeister (NGG).
Karl Rudi Reiter (NABU), Roland Röder (Aktion 3.Welt Saar e.V.), Mark Baumeister (NGG).

Aktion 3.Welt Saar e.V., Gewerkschaft NGG und NABU stellen neues Lernplakat Für eine Faire Landwirtschaft weltweit vor

 

Saarbrücken. Wir haben eine Landwirtschaft, bei der deutsche Kühe in Paraguay weiden und auf die Bauern im Senegal scheißen. So beschreibt Roland Röder von der Aktion 3.Welt Saar e.V. die Zurichtung der Landwirtschaft in Paraguay auf Sojaanbau, was in Deutschland die politisch gewollte Überproduktion an Milch ermöglicht. Diese wird als billiges Milchpulver oder Kondensmilch in den Senegal importiert und zerstört dort einheimische Höfe. Die Gelackmeierten sind in allen drei Ländern die Bauern und Bäuerinnen, die gegeneinander ausgespielt werden. Gemeinsam mit Mark Baumeister von der Gewerkschaft NGG Region Saar (Nahrung-Genuss-Gaststätten) und Karl Rudi Reiter vom NABU Saar (Naturschutzbund) stellte er das neue A1 und A0 Lernplakat Für eine Faire Landwirtschaft weltweit vor, das bundesweit vertrieben wird. Die Präsentation fand im Forsthaus Neuhaus bei Saarbrücken statt.

Auf Wunsch sendet Ihnen der NABU das Plakat in einer höheren Auflösung zu.
Auf Wunsch sendet Ihnen der NABU das Plakat in einer höheren Auflösung zu.

Für uns Gewerkschafter gehören zu fairen Preisen für hochwertige

Lebensmittel auch faire Löhne und ausreichende Erträge für diejenigen, die

von der Landwirtschaft leben und dort arbeiten“, so Mark Baumeister von der

NGG. „Die Molkereien wälzen ihr Risiko auf die Produzenten, also die Bauern,

ab. Dies müssen wir ändern“, so Baumeister. Karl Rudi Reiter vom NABU

betonte, dass „in der Landwirtschaft im Gegensatz zur Waldwirtschaft das

Prinzip der Nachhaltigkeit nicht so stark verankert ist“. In der

Biolandwirtschaft gäbe es Betriebe, die das Prinzip der Nachhaltigkeit

anwenden, aber andere Biobetriebe setzten auf Wachstum und seien damit ein

Teil des Problems. Denn Bio sei zwar ein anderes Anbausystem mit hoher

 

Naturnähe, aber eben kein anderes Wirtschaftssystem.

Das Plakat erstellte die Aktion 3.Welt Saar e.V. im Rahmen des

Vernetzungsprojektes ERNA goes fair. ERNA steht für Ernährungssicherheit

und Nachhaltigkeit. Dort vernetzt die Aktion 3.Welt Saar Naturschützer,

3.Welt Engagierte, Milchbauern und bundesweit einzigartig

Gewerkschafter. Ziel ist eine faire Landwirtschaft weltweit. Denn immer noch

verhungern Menschen, obwohl genügend Nahrungsmittel produziert werden. Das

A1 und A0 Plakat macht mit kurzen und knackigen Sprüchen auf Probleme in der

Landwirtschaft aufmerksam, nennt Lösungsvorschläge und widerspricht manchen

gut gemeinten Positionen. Es eignet sich für die Erwachsenenbildung, die

Schule, den Hofladen und die Stalltüre. Das A1 und A0 Plakat wird kostenlos

abgeben.

Seine Erstellung wurde vom Saarländischen Kultusministerium und von Brot für

die Welt aus Mitteln des kirchlichen Entwicklungsdienstes gefördert.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

(BMZ) hat eine Förderung aus politischen Gründen abgelehnt und das gesamt

ERNA goes fair Projekt nach 6 Jahren aus der Förderung ausgeschlossen.

 

Das Plakat und weitere Informationen zu ERNA goes fair: mail@a3wsaar.de,

 

06872 / 9930-56, www.a3wsaar.de

Text: Wendelin Schmitt, Geschäftsstellenleiter Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Saarland e. V. Fotos: NABU