Das Leben von Pfarrer Franz Fenger

Rilchingen-Hanweiler. Im Januar dieses Jahres schrieb ich von markanten Daten in der Geschichte bezogen auf das Jahr 2018. Dabei erwähnte ich das Jahr 1938, das Jahr in dem Pfarrer Franz Fenger verstarb. Damals kündigte ich an, diesem Pfarrer eine eigene Abhandlung zu widmen.Am 25. April 1925 erhielt Pfarrer Franz Fenger die Ernennung zum Pfarrer der Pfarrei St. Walfridus Rilchingen-Hanweiler. Seine Einführung erfolgte am 10. Mai. Er blieb 13 Jahre hier, erkrankte 1938 schwer und starb am 28. September 1938 im Alter von 55 Jahren. Sein Vorgänger (Pfarrer Johann Kandels, 1915-1925) hatte 1924 das mittlere Chorfenster mit dem Bilde des Hl. Herzens Jesu neu verglasen lassen. Pfarrer Fenger setzte diese Arbeit fort und ließ auch die beiden anderen Chorfenster rechts und links neu fassen. In dem einen Fenster war der göttliche Kinderfreund dargestellt, in dem andern der ungläubige Thomas, wie er seine rechte Hand in die Seitenwunde des Herrn legt.


Das Mauerwerk im Chorraum ließ Pfarrer Fenger mit dünnen, rotbräunlichen Marmorplatten verkleiden. Dies gab dem Raum einen mehr sakralen und feierlichen Charakter.In den Jahren 1927/28 ließ er von Schreinermeister Johann Meyer aus Hanweiler nach den Plänen von Bruder Richard (von den Barmherzigen Brüdern) zwei neue Beichtstühle und einen Taufstein anfertigen. In den folgenden Jahren 1928/29 kamen die beiden Seitenaltäre hinzu, die von Schreinermeister Meyer und Bildschnitzer Ranker gefertigt wurden. Die Altäre sind in gotischem Stil gehalten, mit Türmchen, Kreuzblumen und Krabben besetzt. Der Muttergottesaltar auf der linken Seite ist reichlicher verziert als der rechte Herz-Jesu-Altar. In den Nischen des Muttergottesaltares sind die Figuren der Muttergottes mit dem Jesuskind, der hl. Anna mit Kind und des hl. Josefs aufgestellt. Der Herz-Jesu-Altar birgt die Figuren vom Hl. Herzen Jesu, der hl. Theresia von Lisieux und des hl. Aloysius von Gonzaga. Alle Figuren, außer der Figur vom Hl. Herzen Jesu, sind aus Terra cotta.


1932 erhielt die Kirche eine neue Kanzel, in Holz geschnitzt und gefertigt von den Werkstätten für kirchliche Kunst in St. Wendel (Mettler). An der kreisrunden Kanzel sind an der Außenseite die 12 Apostel mit Christus in Halbrelief angebracht mit den Aussendungsworten des Herrn: „Gehet hin in alle Welt und lehret die Völker". 1934 schnitzte die Firma Mettler in St. Wendel den Hauptaltar. Die Kreuzigungsgruppe über dem Tabernakel beherrscht die ganze Altarwand und zieht den Blick der Gläubigen an. Rechts und links von dieser Kreuzigungsgruppe schließt sich eine leicht gewundene Wand an, auf der jeweils wiederum eine Gruppe mit Christus dargestellt ist. Auf der linken Altarwand Christus, auf Wolken sitzend und mit leicht erhobenen Armen. In Kniehöhe Engel, die Posaunen blasen. Unter den Wolken eine Person mit verängstigtem Gesicht und mit beiden Händen die Ohren zuhaltend. Diese Gruppe stellt das letzte Gericht dar und die Verurteilung. Eine Schrift an dieser Gruppe lautet: „Ich bin es, den ihr bekämpft und verfolgt habt". Die rechte Gruppe zeigt ebenfalls Christus auf Wolken sitzend und mit erhobenen, segnenden Händen. Zu seiner Rechten und Linken knien die Apostel Petrus mit dem Schlüssel in der Hand, Paulus mit dem Schwert und als dritter der Lieblingsjünger des Herrn, der hl. Johannes. Zu Füßen des Herrn ein Engel. Dieses Bild stellt ebenfalls das Weltgericht dar, aber hier die Aufnahme in den Himmel.

Die Schrift, die an dieser Gruppe angebracht ist, lautet: „Ich bin es, an den ihr geglaubt, auf den ihr gehofft, den ihr geliebt habt". Zu diesen beiden Texten müssen die Worte, die auf dem Tabernakeltüren geschrieben stehen, hinzugezogen werden, die der greise Simeon bei der Darstellung Jesu im Tempel prophetisch aussprach: „Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Falle kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird (Lk 2,34)", hier in Kurzform: „Dieser ist gesetzt zum Falle und zur Auferstehung". — Den einen wird Christus zum Falle — linke Seite, den andern wird er zur Auferstehung - rechte Seite. Über dem Tabernakel stehen zwei Engel, die einen Baldachin über die dort ausgestellte Monstranz bei ihrer Exposition halten. In der Predella links sind Engel dargestellt, rechts das Schweißtuch der Veronika mit dem Antlitz Jesu, sowie Dornenkrone und Kreuzesnägel. Dazwischen in Halbrelief die vier Evangelisten. Auf beiden Seiten des Tabernakels Figuren der Hl. Theresia von Avila und des Hl. Franziskus in Halbrelief. Am gesamten Altar befinden sich 14 verschiedene Darstellungen von Engeln, harmonisch und dezent in das gesamte Altarbild eingefügt.

 


1934 war die ganze Inneneinrichtung der Kirche neu und geschmackvoll hergerichtet; die Sakristei bekam jetzt einen neuen Paramentenschrank, in der Kirche wurde ein neuer Fußboden gelegt und die alten Bänke aus der Welferdinger Kirche mussten neuen Bänken weichen (folgende Fotografie von 1948). Jede neue Bank wurde aus astfreiem Eichenholz angefertigt. Am Kopfende zum Mittelgang ist an jeder Bank ein sechseckiges Medaillon mit als Halbrelief geschnitzten Heiligenfiguren und deren Namen angebracht. Der laufende Meter einer Bank kostete 22 Mark. Wie teuer und wie hoch die Gesamtkosten dieser Schnitzarbeiten waren - Altar, Kanzel, Bänke, Sakristeischrank und Fußboden - lässt sich nicht mehr feststellen, weder bei der Firma Mettler, St. Wendel, noch aus den Jahresrechnungen dieser Zeit, denn durch den Krieg sind all diese Unterlagen abhandengekommen. Pfarrer Fenger muss hochherzige Freunde und Spender gehabt haben, um all diese Neuanschaffungen bezahlen zu können. Unsere Kirchenkasse allein konnte diese Schnitz­arbeiten und die teuren Eichenhölzer nicht bezahlen.Als letzte Anschaffung ließ Pfarrer Fenger 1938 eine Lautsprecheranlage im Glockenturm anbringen, an die ein Plattenspieler angeschlossen war, womit das Glockengeläute der Abteikirche von Beuron übertragen wurde. 

Das echte Geläut der Hanweiler Kirche selbst bestand aus drei 1923 geweihten Glocken mit der Tonfolge d – e – fis. An hohen Feiertagen wurden auch Lieder und festliche Musik gesendet. Pfarrer Fenger aber hatte nicht lange Freude an dieser Verstärkeranlage mit dem schweren Geläute einer Abteikirche, denn in demselben Jahr, indem er diese Lautsprecheranlage anbringen ließ, ereilte ihn der Tod. Pfarrer Fenger starb am 28. September 1938 im Heilig-Geist-Krankenhaus in Saarbrücken. Auf seinem Totenzettel war von seinem Wirken und Schaffen in Rilchingen-Hanweiler zu lesen: „Der würdigen Ausschmückung des Gotteshauses in Rilchingen-Hanweiler galt sein ganzes Interesse, und mit rastlosem Eifer gelang es ihm, die gesamte Inneneinrichtung der Kirche neu und geschmackvoll anzuschaffen. Hohe Freude erfüllte ihn, als Ostern das harmonische Geläut der neuen Glocken erklang, die aber allzu bald seinen Tod verkünden sollten. Geduldig und gottergeben ertrug er die schweren Leiden seiner langen Krankheit, sich aufopfernd für das Seelenheil seiner Pfarrkinder. Möge der Herr ihm vergelten, was er zu seiner Ehre getan hat! Das erste Sterbeamt findet am Freitag, dem 30. September, vormittags um 10 1/4 Uhr in Hanweiler statt, das zweite Sterbeamt mit Beerdigung in Ordorf, Kreis Bitburg, am Samstag, dem 1. Oktober, morgens 10 Uhr".

Lebensdaten von Pfarrer Fenger:

7. Januar 1883 geboren in Koblenz-Neuendorf

4. April 1908 Priesterweihe im Dom zu Trier

27. April 1908 bis 1910 Kaplan in Saarbrücken –

St. Johann

1910 - 1914 Kaplan in Cochem

1. Oktober 1914 - 1925 Pfarrer in Ordorf

25. April 1925 - 1938 Pfarrer in Rilchingen-Hanweiler

10. Mai 1925 Einführung in die Pfarrei

Rilchingen-Hanweiler

28. September 1938 gestorben in Saarbrücken

1. Oktober 1938 Beerdigung in Ordorf.

Franz-Ludwig Strauss
Franz-Ludwig Strauss

Text und Fotos: Franz-Ludwig Strauss