
Auersmacher. Verwundert fragte Maddi (Matteo Brach) seine Freundin Naddi (Natascha Niederländer) warum sie nach dem Tod ihres Kaninchens mehr geweint habe, als nach dem Tod ihres Opas. „Ei weil ich de Opa nit von meinem eigene Taschegeld bezahlt han“, sagte Naddi in der Bütt der Auersmacher Kowe. Am vergangenen Freitag und Samstag feierten die Auersmacher ihre Kappensitzungen.

600 Narren kam an beiden Tagen in die proppenvolle Halle. In der Bütt wurde eine Rakete nach der anderen gezündet. Jonas Degen aus Dudweiler wusste ganz genau, das US-Präsident Donald Trump nur die Olympischen Spiele schaut, um zu erfahren, wie hoch die Mexikaner springen können.

Die Kowe-Eigengewächse Lisa Thörner und Carolin Walter bastelten sich in der Bütt ihren Traummann, der sie am Arm packt, sie ins Schlafzimmer zerrt und dann die Wohnung putzt, während sie in Ruhe ausschlafen können. Das Publikum im Ruppertshofsaal stand an beiden Tagen Kopf, als die Büttenasse ihre Schenkelklopfer präsentieren.

Alexander Lang und Kirsten Unold erzählten als Jägermeister in der Bütt die Top-Storys aus Auersmacher. So zum Beispiel, dass die neuen Auersmacher Brotautos der Bäckerei alle unterkellert sind, da die Bäckermeisterin in der Backstube auch immer in den Keller gehen muss, um zu gucken, ob es noch Doppelweck gibt.

Genauso bei Brigitte Kany. Die 72-Jährige steht seit 29 Jahren in der Kowebütt und berichtete in diesem Jahr in Reimform, wie ihr Mann das Kochen für sich entdeckte und dabei in der Küche alles auf den Kopf stellte. Für die ulkigen Darbietungen hagelte es Raketen. Der erste Knaller des Abends landete allerdings die Minigarde.

Als Krokodile verkleidet tanzten die Jüngsten des Verein und das Publikum hatte soviel Spaß daran, dass die erste Zugabe gleich beim ersten Programmpunkt fällig war. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Minigarde irgendwann mal eine Zugabe gegeben hat. Die Stimmung war an beiden Tagen wirklich mega“, sagte Daniel Walter, der Elferratspräsident der Kowe, der die Narren im fünften Jahr durch die Kappensitzungen führte.

Die Aushängeschilder der Kowe sind die Garden. 65 Gardemädchen tanzen in Mini-, Jugend-. Junioren-, und Prinzengarde. Mindestens 15 Mädchen hat jede Garde, was bei den Märschen ein atemberaubendes Bild voller synchroner Tanzelemente ergibt und an der Oberen Saar seines Gleichen sucht.

Eine Abordnung von den Spitzbuwe aus dem französischen Neufgrange faszinierte die Narren mit einem Zahnarzt-Sketch, bei dem der Arzt mit einem Winkelschleifer tatsächlich die Funken auf der Bühne fliegen ließ. Zum Finale der Kowe-Sitzungen standen die Showtänze aller Garden an.

Für die Höhepunkte sorgten die Revival-Garde als Zombis, die Granade Garde mit einem Maibaumtanz und die Danzbuwe, das Männerballett der Kowe. Als Feuerwehrmänner verkleidet rockten die 15 Herren die Bühne, was in dieser Vielzahl ebenfalls einmalig in der Umgebung ist. Kaum waren die Showtänze beendet, forderten die Narren auch schon die Zugaben und bekamen sie auch.

Insgesamt waren bei den Kowe an beiden Tagen mehr als 100 Vereinsmitglieder beschäftigt, die einmal mehr dafür sorgten, dass die Kappensitzungen zu einem hammer Erfolg wurden. „Seit dem Jahr 1996 laden wir in jedem Jahr zu zwei Kappensitzungen ein und was soll ich sagen. Der Saal ist in jedem Jahr voll und sowohl das Publikum, als auch unsere Akteure haben großen Spaß“, sagt Stefan Köhler, der Präsident der Auersmacher Kowe am Samstagabend.
Die komplette Kappensitzung der Auersmacher Kowe in einer Bildergalerie
Text und Fotos: Heiko Lehmann